INTO THE WILD: Finaler Tag 3 auf der republica!

 

Gleich zu Beginn besuchen wir heute eine Session, die die sozialen Aspekte des Internets beleuchtet: „Über das Entlieben in Zeiten des Internets“, mit Eva Horn. Heutzutage gibt es ja Paare, deren Trennung öffentlich auf Facebook oder anderen sozialen Netzwerken vollzogen wird. Eva Horn gibt handfeste Ratschläge über Do’s and Don’ts und verpackt dies in einen sehr launigen Vortrag.

Was macht Mann, wenn die Ex ein Foto postet, auf dem sie mit einem anderen Kerl rumknutscht? Eva Horn’s Rat: Am besten gar nichts. Es führt zu unabsehbaren Folgen, wenn man seine Kränkung öffentlich auf FB entlädt. Das Problem ist, daß die Hemmschwelle, jemanden zu dissen und zu beleidigen, im Internet sehr niedrig ist. Ein paar Worte sind schnell geschrieben, ein Klick schnell gemacht.

 

 

Auf der anderen Seite lebt die Eigenpräsentation auf sozialen Netzwerken von Authentizität und damit von direkten Gefühlsäußerungen. Hier muß jeder den für ihn optimalen Weg finden. Horn rät zum Entspannt-bleiben, Fehler-machen gehört dazu, man kann daran wachsen, Scheitern als Chance sehen. Und: Emphatisch bleiben. Bloß weil man selber kein Problem damit hat, etwas über die eigene Beziehung oder Trennung zu posten, heißt das noch lange nicht, daß das auch für den Partner gilt.  Grundsätzlich: Das „Entlieben“ wird schwer, wenn Intimitäten über Social Networks verbreitet werden.

 

 

Die Anonymität im Internet an sich ist Freund und Feind zugleich. Man sollte laut Horn seinen gesunden Menschenverstand eingeschaltet lassen und sich dort so verhalten wie man sich normalen sozialen Leben auch verhält. Die neue Zeit bringt auch Skurrilitäten mit sich, wie die, daß Paare ihre Beziehung über ihr gemeinsames Verhalten im Netz definieren: „Wir sind jetzt in einem Beziehungsstatus, in dem uns gemeinsam bei Foursquare einloggen, aber twittern tun wir uns noch nicht.“ In diesem Sinne verabschiedet sich Horn mit einem launigen: „Liebt Euch!“

 

 

Wir beenden unseren diesjährigen republica-Aufenthalt mit einem Besuch der Abschlußveranstaltung in der großen Halle, dem  ‚Goodbye & Farewell 2014‘. Es gibt eine (ebenfalls) sehr launige Ansprache von Johnny Häusler vor 3000 Anwesenden. Er präsentiert den diesjährigen ‚Irrsinn in Zahlen‘:

re:publica 14

– Über 6000 Teilnehmer

– Verhältnis Frauen zu Männer:  40 zu 60 (Man nähert sich dem idealen Genderverhältnis!)

– Bei Twitter: 88.974 Tweets & 193.000 Reaches

– 11 Kickboards bei den Helfern zur Mobilität auf dem Gelände in Gebrauch, 4 davon geschrottet

– 525 HelferInnen

– Jüngster Speaker: 12 Jahre alt, Ältester Speaker: 75 J.

– 600 Journalisten akkreditiert, die von der republica berichten / Meistverbreitete Vornamen bei Journalisten: Christian, Michael, Julia

– Keksverbrauch: 18 Paletten

Außerdem rief der Bayrische Rundfunk an, um zu fragen, ob auf der republica auch die neuen Google-Produkte ausgestellt werden.

 

 

 

Für alle, die jetzt Blut geleckt haben: Die nächste republica beginnt am 04.Mai 2015! Kommen lohnt sich!

Für diejenigen, die einzelne Sessions nochmal nachlesen wollen, hier der Link zum republica-Reader:

https://re-publica.de/schnellste-buch-welt-rp14-reader

Veranstaltungen, die wir mangels Zeit nicht besuchen konnten, die aber eine Recherche im Reader lohnen (teils im Zusammenhang mit der gleichzeitig vor Ort stattfindenden ‚MediaConvention 2014‘):

Di, 18.45h ‚Case Studies zu deutschen Filmen‘, mit Klaas Heuer-Umlauf, Joko Winterscheid und dem Produktionsteam von „Fack Ju Göhte“

Di, 13.45h ‚Visionen für den Standort Berlin‘, mit RBB-Intendantin Dagmar Reim

Di, 16.15h ‚So geht Freiheit im Internet‘, u.a. mit David Hasselhoff („I’ve been looking for freedom“)

Di, 12.30h ‚Menschenrechte verteidigen‘, mit Bianca Jagger

Di, 20.00h ‚Entertainment‘, mit Nilz Bokelberg

Zum Abschluss singen 3000 Teilnehmer gemeinsam zur Musik vom Band „We are the Champions“ von Queen. Wenn das kein würdiger Abschluss ist.